Klimaneutraler Betrieb der Feuerbestattung Traunstein – wo die letzte Ruhe grün ist

Wir alle tragen Verantwortung, den nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen. Diese Verantwortung endet nicht mit dem Tod. In der Feuerbestattung Traunstein ist nun auch der letzte Schritt ein würdiger Abschluss eines nachhaltigen und verantwortungsbewussten Lebens. Seit 2023 wird die Feuerbestattungsanlage klimaneutral betrieben – dabei nehmen wir einmal mehr eine Vorreiterrolle in der Branche ein.

Wir verstehen Klimaneutralität als Verpflichtung, Prozesse tatsächlich umweltverträglich zu organisieren, unsere Technik stetig zu verbessern und Betriebsabläufe nachhaltig umzustellen und diese nicht nur durch den Zukauf von Kompensationszertifikaten zu erreichen. Dieser Verpflichtung versuchen wir gerecht zu werden, indem wir drei Grundsätze verfolgen:

1. Wir reduzieren unsere betrieblichen Emissionen auf das operativ und technisch mögliche Minimum.
2. Wir nutzen ausschließlich regenerative Energie
.
3. Wir setzen Technik ein, die ohne Verlust von Pietät und Würde maximale Effizienz ermöglicht.

Dank der konsequenten Umsetzung dieser Grundsätze konnten wir die betrieblichen Emissionen je Einäscherung von 14,79 kg CO2 im Jahr 2020 auf 4,34 kg CO2 im Jahr reduzieren. Damit geben wir uns gleichwohl nicht zufrieden: Wir optimieren unsere Prozesse und technischen Anlagen auch in Zukunft weiter, um die Humankremation noch umweltverträglicher zu machen.

Der Weg in die Klimaneutralität.

Unseren Weg in die Klimaneutralität sind wir in einem Zeitraum von nur zwei Jahren gegangen – unterstützt und begleitet von Experten aus der Umweltforschung, erfahrenen Ingenieuren und unseren langjährigen Partnern im Bestattungswesen. Unser Ziel so schnell zu erreichen, war nur dank des maximalen Einsatzes aller Beteiligten und unserer Bereitschaft zu Investitionen möglich.

Im Gespräch zur nachhaltigen Feuerbestattung mit Prof. Dr. Dominikus Bücker (Leiter des Instituts für nachhaltige Energieversorgung an der TH Rosenheim), Georg Hartl (Hartl Bestattungen), Ralf Hanrieder (Bestattungen Hanrieder GmbH) und Angela Imhoff (Bestattungen Imhoff):

Bücker
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Um die Klimaneutralität zu erreichen, haben wir folgende Einzelmaßnahmen entsprechend unserem Aktionsplan umgesetzt: 

Betrieb energieverbrauchsarmer Anlagen
Seit ihrer Gründung arbeitet die Feuerbestattung Südostbayern GmbH in ihrer Traunsteiner Feuerbestattungsanlage mit modernster Technik, die einen energieverbrauchsarmen Betrieb ermöglicht. Um unseren Energieverbrauch stetig zu reduzieren, investieren wir kontinuierlich in Neuerungen und entwickeln unsere technischen Anlagen fortlaufend weiter. Dafür arbeiten wir eng mit verschiedenen Experten aus Industrie und Forschung zusammen. Der Betrieb der Feuerbestattung Traunstein erfolgte von Anfang an besonders emissionsarm. Mit der weiteren Optimierung unserer Prozesse konnten wir den Betrieb noch energieärmer gestalten.
Einsatz regenerativer Energien
Seit Oktober 2021 greifen wir für unseren Betrieb ausschließlich auf regenerative Energien zurück. Dafür beziehen wir Biomethan, also Biogas aus Biogasanlagen, das zu Erdgasqualität aufbereitet wurde – und regenerativen Strom von den Stadtwerken Traunstein. Außerdem stellen wir unseren Fuhrpark sukzessive auf E-Mobilität um, so ist unser PKW-Fuhrpark bereits elektrifiziert. Aktuell arbeiten wir an der Konfiguration von elektrisch betriebenen Mehrsarg-Transportern und haben einen vollelektrisch betriebenen Multilader.
Installation einer Photovoltaikanlage
Auf den Dächern unseres Betriebs wurde eine gut 100 kWp starke Photovoltaikanlage installiert.
Einspeisung von überschüssigem Strom ins Stromnetz
Durch uns erzeugter Strom wird bestmöglich genutzt. Überschüssige Energie speisen wir in das Traunsteiner Stromnetz ein.
Nutzung von Abwärme
Die bei der Humankremation zwangsläufig entstehende Abwärme nutzen wir zur Beheizung unserer Gebäude und des eigenen Wasserkreislaufs (ca. 28.000 kWh im Jahr). Zudem geben wir anfallende Wärmeenergie an Dritte weiter: Der Waldfriedhof Traunstein erhält jährlich ca. 40.000 kWh zur Beheizung von Aussegnungshalle, Büros und Friedhofsgärtnerei. Auch eine Einspeisung in das geplante örtliche Nahwärmenetz haben wir vorgesehen.
Kontinuierliche Umwandlung von Abwärme in Strom zur Eigen- und Fremdnutzung
Seit Mitte 2025 haben wir, als eine der ersten deutschen Feuerbestattungsanlagen, eine ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle) in unserem Betrieb installiert. Diese ermöglicht es uns nun auch aus der Abwärme Strom, für die Eigennutzung oder Einspeisung in das Traunsteiner Stromnetz, zu erzeugen. Dabei können wir bei idealen Bedingungen bis zu 400 kWh Strom am Tag zusätzlich erzeugen.

Mit modernster Technik auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Feuerbestattung Traunstein ist mit innovativer, umweltgerechter Technologie ausgestattet, die permanent weiterentwickelt wird. Die computergesteuerte Anlage erfüllt die höchsten Anforderungen an Energieeinsparung und Umweltverträglichkeit.

Was ist eigentlich Biomethan?

Biomethan ist ein Gasgemisch, das aus der natürlichen Zersetzung von organischem Material wie Gülle oder Bioabfällen entsteht. Es besteht aus Methan, Kohlendioxid und Stickstoff, Wasser, Sauerstoff sowie Schwefelwasserstoff und wird auch als „Bioerdgas“ bezeichnet. Es ist sehr energiereich und kann beispielsweise in Wärme oder Strom umgewandelt werden.

Was nützt eine Photovoltaikanlage?

Die Solarzellen auf dem Dach der Feuerbestattung Traunstein sind zu größeren Solarmodulen verschaltet und erzeugen aus jedem Lichtstrahl Gleichstrom. Dieser Gleichstrom wird zu Wechselstrom umgewandelt, der sofort in unsere Anlagen eingespeist wird. Soweit die Statiker und der Rest der Technik es zulassen, ist jeder Platz auf unseren Dächern mit Solarmodulen ausgerüstet.

Welchen Nutzen hat Abwärme?

Die im Betrieb unserer Ofenlinien entstehende Abwärme nutzen wir zur Beheizung unserer Gebäude und des eigenen Wasserkreislaufs. Zudem geben wir Wärmeenergie an Dritte wie den Waldfriedhof Traunstein zur Beheizung von Aussegnungshalle, Büros und Friedhofsgärtnerei weiter. Auch eine Einspeisung in das geplante örtliche Nahwärmenetz haben wir vorgesehen.

Wie wir die verbliebenen Emissionen kompensieren.

Trotz des Einsatzes modernster Technik und maximaler Effizienz sind schlussendlich nicht alle Emissionen vollständig vermeidbar. Weiterhin erstellen wir jedes Jahr eine Treibhausgasbilanz nach Greenhouse-Gas-Protocol, um die verbleibenden Emissionen zu erfassen. Seit 2020 konnten wir unsere jährlichen Emissionen bereits um über 90 t CO2 senken. In Scope 1 und 2, die durch unseren Betrieb direkt verursachten Emissionen, entstanden im Jahr 2024 nur noch ca. 15 t CO2, halb so viel wie noch in 2023.

Neben den eigenen, direkt erzeugten Emissionen erheben wir zudem auch die Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, also unserer Lieferanten und Kunden. Hier entstanden in 2024 rund 140 Tonnen CO2. Wir gehen aktiv auf unsere Lieferanten und Kunden zu und versuchen gemeinsam mit diesen die hier verursachten Emissionen weiter zu senken. Für den Bau der dritten Ofenlinie sind in 2024 zusätzlich ca. 250 t CO2 angefallen, hierbei handelt es sich allerdings um einmalig auftretende Emissionen.

Insgesamt verbleibt trotz aller Maßnahmen ein Ausstoß von ca. 416 Tonnen CO2 im Jahr, diesen kompensieren wir – und das gleich doppelt:

Auf regionaler Ebene setzen wir weiterhin auf den Chiemgauer Klimabonus-Fonds, mit dem unter anderem die Installation von Balkonkraftwerken, solidarische Landwirtschaft, nachhaltige Dämmung in Neubauten und umweltfreundliches Carsharing in der Region gefördert werden.

Auf internationaler Ebene arbeiten wir mit Klimaschutzprojekten, die nach den Kriterien des Gold Standards zertifiziert sind. Dort kompensieren wir nicht nur den Ausstoß von CO2, sondern fördern gleichzeitig Maßnahmen gegen soziale Ungleichheiten. Wir investieren etwa in das Projekt „Verbesserte Kochtöpfe für Menschen im ländlichen Sambia“ oder in das Projekt „Wasserfilter für Menschen in Kambodscha“.

Hand in Hand für mehr Umweltschutz.

Wir setzen auf starke Kooperationen mit Experten aus Wissenschaft, Technik und der Bestattungsbranche. So ist es möglich, umweltbewusste Mechanismen auch außerhalb der technischen Weiterentwicklung unserer Anlagen zu etablieren. Mit unserer Klimaneutralität setzen wir in der Branche ein deutliches Zeichen für neue nachhaltige Standards.

Wie Hinterbliebene unterstützen können.

Mit der Wahl eines Sarges aus natürlichen Rohstoffen können Hinterbliebene ihren Teil zu einer nachhaltigen Feuerbestattung beitragen. Zahlreiche Bestatter bieten für die Einäscherung Holzsärge aus nachhaltiger Forstwirtschaft an, die entgegen vieler Särge für die Erdbestattung keine umweltbelastenden Stoffe enthalten. Die Innenausstattung dieser Särge besteht komplett aus umweltfreundlichen Materialien, sodass bei der Feuerbestattung keine Giftstoffe entstehen.

Wir sind klimaneutral. Seit 2023 betreiben wir unsere Feuerbestattung klimaneutral und ermöglichen, dass nun auch der letzte Schritt eines Menschen nachhaltig gegangen werden kann. Mehr erfahren.